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Künstliche Intelligenz und Medienaufsicht
Saarbrücken, 21. Februar 2025: Am gestrigen Donnerstag fand in der Landesmedienanstalt Saarland die 176. Sitzung des LMS-Medienrates statt. Im Mittelpunkt der Beratungen stand die Vorstellung aktueller Forschungsprojekte zur Medienregulierung im Zeitalter von KI.
DFKI und LMS entwickeln gemeinsam Assistenzsystem und KI-Prüflabor für KI-basierte Dienste
Schwerpunkt der Sitzung bildete die Präsentation der Forschungsergebnisse des Projekts MarKIeR sowie die Vorstellung des neuen Forschungsprojekts PABeLA durch Dr. Pascal Lessel und Dr. Michael Feld vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Beide Projekte werden durch die Staatskanzlei des Saarlandes gefördert.
Im Rahmen von MarKIeR wurde untersucht, wie Regulierungsbehörden durch KI-Systeme dabei unterstützt werden können, die Einhaltung von Transparenzpflichten, die Medienintermediären wie Suchmaschinen, Sozialen Medien oder Videoportalen auferlegt sind, effektiv zu kontrollieren. MarKIeR steht für Machbarkeitsstudie zum Einsatz von KI-Werkzeugen für die Unterstützung der Landesmedienanstalten zur Verifizierung der gesetzeskonformen Umsetzung der Transparenzvorgaben des Medienstaatsvertrages durch Medienintermediäre. Diese müssen offenlegen, was bei der Suche nach einer Information durch Nutzer:innen im Hintergrund passiert und sind dazu verpflichtet, transparent zu machen, nach welchen selbstgewählten algorithmischen Kriterien sie Inhalte auswählen (§ 93 MStV). Darüber hinaus ist es ihnen verboten, Angebote journalistisch-redaktioneller Inhalte systematisch besser oder schlechter zu behandeln als andere und sie damit zu diskriminieren (§ 94 MStV). In diesem Projekt wurde eruiert, wie Regulierungsbehörden im Kontrollprozess systemseitig unterstützt werden können.
PABeLA ist ein weiteres Kooperationsprojekt des DFKI und der LMS, das erforscht, wie große KI-Sprachmodelle wie zum Beispiel ChatGPT die Meinungsbildung und den Journalismus in unserer Demokratie beeinflussen. Ziel ist es, Prüfverfahren zu entwickeln, welche die Antworten von KI-basierten Diensten systematisch anhand eines Prüfkatalogs bewerten. Diese Kriterien beruhen unter anderem auf den medienrechtlichen Grundlagen sowie auf den Maßgaben der KI-Verordnung der EU. Das Forschungsprojekt läuft bis Ende 2025 Die Ergebnisse sollen in der Praxis der Medienregulierung nutzbar sein. Das Saarland hatte im vergangenen Jahr als erstes Bundesland verbindliche Regeln für den Einsatz von KI im journalistischen Bereich in sein Mediengesetz aufgenommen.
„Die rasante Entwicklung Künstlicher Intelligenz stellt die Medienaufsicht vor neue Herausforderungen. Es ist entscheidend, dass wir als Regulierer nicht nur die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen im Blick behalten, sondern auch die richtigen Instrumente entwickeln, um Transparenz und Meinungsvielfalt zu sichern. Die Forschungsprojekte MarKIeR und PABeLA leisten einen wichtigen Beitrag, um die Funktionsweise KI-gestützter Medienangebote transparent zu machen und angemessen darauf zu reagieren“, erklärte LMS-Direktorin Ruth Meyer.
Der Vorsitzende des LMS-Medienrates, Prof. Dr. Stephan Ory, betonte: „Künstliche Intelligenz bietet große Chancen für die Contenterstellung, kann aber auch unbeabsichtigte negative Folgen haben. Es ist wichtig, diese Risiken aufzudecken und die Nutzerinnen und Nutzer von Medienangeboten gezielt zu unterstützen. Forschungsprojekte wie MarKIEeR und PABeLA leisten hier einen wertvollen Beitrag, indem sie Transparenz schaffen und regulatorische Prüfmechanismen weiterentwickeln.“
Der Medienrat betonte in seiner Sitzung die Bedeutung des frühen und federführenden Engagements der LMS im Thema KI als wichtiger Schlüsseltechnologie für den Bereich Medien und Medienvielfalt.
Die komplette Tagesordnung des öffentlichen Teils finden Sie unter: LMSaar.de/medienrat.
Die nächste Sitzung des Medienrates findet am 15. Mai 2025 statt.
Fotoinformation (v.l.n.r.): Prof Dr. Stephan Ory, Ruth Meyer, Dr. Pascal Lessel, Dr. Michael Feld
des Büros der Direktorin